Das Meer kennt keine Veränderung. Keinen Weg. Keine Kreuzung. Keine Landmarke. Es ist da, immer und bewegt – als Welle, Wind, Gischt, Himmel und Horizont. Oben bewohnt seit alters her von Schiffen. Der Blick ruht auf der Ferne. Die Segel stehen lang und leise. Das Meer bietet nichts an. Es fordert nicht. Erinnert nicht. Sammelt nicht. Kümmert nicht.
Die Augen schweifen ohne Fokussierung, finden keine Orientierung. Gehen fern. Hängen nicht an. Die Muster bleiben, verschieben, bleiben. Nichts, was du zuschreiben könntest.
Das Meer gebiert keine Bilder, keine Assoziationen, keine Gedankenketten. Das Denken steht still. Das Meer ist ohne Hast. Es überschlägt sich nicht. Es spiegelt nicht deinen Kopf. Seine Fülle ist Leere. Nichts zu finden, das sich einordnen ließe. Die Minuten vergehen gleichsam ineinander. Nur der Himmel verändert sich ständig und bleibt blau.
Auf dem Ijsselmeer im August 2019