…des sterbenden Gegenwartskatholizismus. Ihre Repräsentanten spiegelten in neuen handgewebten Gewändern die Herrlichkeit Gottes, weiß und golden. Nach über vier Jahren Neugestaltung erstrahlte der Hildesheimer Dom und jubelt nun in 30-Milionen-Gesängen: Kultur! Gottes Herrlichkeit! Der Himmel ist auf die Erde gekommen!
Ist das angemessen angesichts zunehmender Bedeutungslosigkeit, fortdauernder Kirchenaustritte und intellektueller Verkümmerung? Angemessen demutsvoll angesichts der Missbrauchs- und Prügelhistorien? Zudem beschattet von überkommenen Männlichkeitsritualen, Herrschaftsgesten und Selbstdarstellungsorgien?
Der Dom kann eine Predigt sein. Ja.
Der Dom kann Mitteilung machen über die Möglichkeiten einer anderen Welt. Er kann Himmel auf Erden sein. Er predigt dann, wenn er zugänglich ist. Er teilt mit, wenn die Erde ihn umgibt und darf glänzen, wenn er den Schmutz teilt.
Sie feierten den Himmel auf die Erde herunter: die aufgehübschten Talar- und Schlipsträger, Fahnenschwenker, Historiker, Kirchengräber, Schützenbrüder. War das alles? Dann war es zu teuer.